Eine BUGA in Dresden? – Ja, aber richtig!

Dirk Hilbert hat eine Vorlage in den Stadtrat eingebracht, dass sich Dresden um die Bundesgartenschau 2033 bewerben solle. Dafür soll eine Machbarkeitsstudie erarbeitet werden. Nach der Ideenskizze des OB soll das Hauptgelände im Südpark / Plauen entstehen, von dem ein Grünzug über den Campus der TU zum Großen Garten führen soll. Zudem soll das geplante “Blaue Band Geberbach” Gartenschau-Gelände werden. Grundstücke am Kiessee Leuben sollen jetzt erworben werden.

Offensichtlich geht es dem OB um ein vermarktungsfähiges touristisches Großereignis und eine Finanzierung des “Blauen Bandes”. Das ist nicht zu kritisieren. Auch die Schlagworte wie “Klimawandelanpassung”, “Grünverbindung aus dem Umland in die Stadt” oder “Schwammstadt” benennen richtige Themen.

Dennoch lässt die Ideenskizze des OB viele Fragen offen: Warum wird die gesamte Innenstadt, der Elbraum und der Dresdner Norden komplett ausgeklammert? Wie ist ein geschlossenes BUGA-Gelände im Südpark mit einem Parkcharakter für die Plauenerinnen vereinbar? Wie sieht das Mobilitätskonzept aus? Was kostet das ganze die Stadt?

Dennoch könnte eine BUGA zum Thema “Stadt im Klimawandel” eine Riesenchance für Dresden werden, wenn man sich von der Vorstellung naturferner Arrangements gebietsfremder Blühpflanzen löste. Städtische Klimawandelanpassung heißt: den Wasserrückhalt fördern und siedlungsnah durchgängige Bachläufe mit breiten Auengehölzstreifen und große Waldinseln zur Mikroklimatisierung einrichten.

Wir brauchen starke multifunktionale Grünzüge mit Biotopverbundswirkung von der Heide, der Elbe und den Südhöhen in die Stadtteile. Kurz: mit dem “Ökologischen Netz Dresden” auf dem Papier endich ernst machen! Und die Stadtplanung müsste wirksame Grünzüge endlich als tragendes Element jeder Stadtentwickung anerkennen, planen und durchsetzen.

Konkret: Der Promenadenring um die Altstadt müsste geschlossen werden und zum Ausgangspunkt sternförmiger Grünzüge werden. Der Kaitzbach müsste mindestens im Großen Garten renaturiert und offengelegt über die Zinzendorfstraße und Petersburger Straße zur Elbe geführt werden. Die Ideen einer IGA im Ostragehege oder einer Naturzone in der Flutrinne samt Badebereich könnten wieder aufgegriffen werden.

Die verbauten Bäche müssten von den Quellen im Umland bis zur Mündung in die Elbe durchgängig und naturnah gestaltet werden. Die Hufewiesen in Pieschen sollten geschützt werden. Die Wunden des Sandabbaus auf dem Heller und am Prießnitzgrund müssen geschlossen werden. Die Biotopverbindungen der Heide zur Jungen Heide und zur Elbe müssten gestärkt und der naturnahe Waldumbau weiter vorangetrieben werden. Es gibt sicher viele weitete gute Ideen!

Diese Entwicklungen brauchen Zeit. Die Natur- und Stadtentwicklung ist ohnehin ein nie abgeschlossener Prozess. Aber wie wäre es, wenn sich Dresden jetzt mit einem Konzept durchgängiger multifunktionaler Grünzüge und Bachläufe auf den Weg machte, es Stück für Stück umsetzte, um dann in zehn Jahren sichtbare gewachsene, fühl- und erwanderbare Erfolge zu präsentieren?

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